In memoriam Rolf Zehetbauer

Am 23. Januar 2022 ist der Filmarchitekt Rolf Zehetbauer im Alter von 92 Jahren gestorben. Er schuf Werke für die Ewigkeit und bleibt so in unser aller Erinnerung lebendig.

 

Abschiedsworte von Toni Lüdi:

"Seine Bilder der Welt haben uns mitgenommen in die Enge und Dramatik der Unterseeboote und in die vergangenen Zeiten vom Berlin der 30er Jahre, sie sind Zeitreisen in die Vergangenheit und in die Zukunft. Als Szenenbildner führte Zehetbauer ein Art Department / eine Production Design-Abteilung, die den deutschen Film maßgeblich durch die Zeit der Teilung des Landes brachte, in einer Zeit, da die Studios der UFA in der DDR lagen, womit die Bundesrepublik die Grundlage einer professionellen Filmproduktion verloren hatte.

Der Bruch in der Filmkunst, der Neue Deutsche Autorenfilm brauchte lange, bis er zurückfand ins Filmatelier. Zehetbauer half, die Brücken zu bauen und arbeitete mit Engagement auch für wilde Berserker wie Rainer Werner Fassbinder. Bereitwillig teilte er seine Kenntnisse mit den Mitgliedern des Berufsverbandes VSK wie auch mit den Studierenden des Szenenbild-Studienganges, bei dem er 2003 Gast war.

Kein anderes Medium, keine andere Kunst kann uns derart gefangen- und mitnehmen in andere Zeiten, andere Milieus, andere Welten wie der Film. Grundlegend sind die Bilder im Film, und diese hat Zehetbauer auf außerordentliche Weise gestaltet. Die Academy of Motion Picture Arts and Science hat ihn verdienterweise mit dem Academy Award ausgezeichnet, und zwar mit dem Oscar für die eindrücklichen Szenenbilder zum Spielfilm CABARET!

Wir verabschieden uns von einem großartigen Szenenbildner."

(Foto: Stephan Rumpf)

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